Population der Rotmilane ist in der Schweiz stark gewachsen
Ein Rotmilan hält Ausschau nach Beute. Der Greifvogel ist sehr anpassungsfähig und fühlt sich in der
Schweiz offenbar wohl, sein Bestand hat zugenommen.
Die Population der Rotmilane ist in der Schweiz in den letzten Jahrzehnten stark angewachsen.
Der Greifvogel ist sehr anpassungsfähig, was seine Nahrung und das Zugverhalten betrifft.
Mittlerweile überwintert rund die Hälfte der Schweizer Rotmilane im Land.
Die Vogelwarte Sempach untersuche die Gründe für die Anpassungsfähigkeit,
hiess es am Dienstag in einer Mitteilung. Rund 2800 bis 3500 Paare brüten
demnach in der Schweiz, dies entspreche rund zehn Prozent des Weltbestandes.
Deshalb habe die Schweiz eine "hohe internationale Verantwortung" zum Schutz des Vogels.
Der Vogel sei trotz des Bestandes Aufschwungs zahlreichen Gefahren ausgesetzt.
Dazu gehörten Kollisionen, Stromschläge, Vergiftungen und illegale Abschüsse.
Warum sich der "elegante Segelflieger" in der Schweiz derart wohl fühlt,
untersucht die Vogelwarte seit 2015 in einem Forschungsprojekt.
Dies habe ergeben, dass der Rotmilan bei seiner Nahrungswahl nicht wählerisch sei.
So verspeise der Vogel nebst Mäusen und Würmern auch Aas und Abfall.
Grossen Gruppen von Rotmilanen versammelten sich auch,
um gemeinsam verletzte oder tote Tiere zu fressen. Deshalb erinnere der
Vogel in seiner ökologischen Funktion "eher an einen Geier denn einen agilen Jäger".
Anpassungsfähig sei er auch in seinem Zugverhalten. Früher seien im Herbst alle
Schweizer Rotmilane auf die Iberische Halbinsel gezogen, um dort zu überwintern.
Doch je älter die Vögel würden, desto eher blieben sie in der Schweiz. Mittlerweile
überwintere rund die Hälfte der Schweizer Rotmilane hierzulande. Ein beachtlicher
Teil dieser Vögel versammle sich abends jeweils an gemeinsamen Schlafplätzen,
die über 100 Individuen umfassen können, schrieb die Vogelwarte weiter.